Die effiziente Vermarktung von Batteriespeichern auf den Kurzfristmärkten bietet die Möglichkeit, durch Flexibilität und intelligente Handelsstrategien nicht nur die Erlöse zu steigern, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende zu leisten. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihren Batteriespeicher erfolgreich auf den Strommärkten positionieren und welche Faktoren entscheidend für den Erfolg sind.
Batteriespeicher als Schlüssel der Energiewende
Batteriespeicher gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere durch die steigende Einspeisung erneuerbarer Energien und die damit verbundene Volatilität im Netz. In Deutschland sind bereits über 23.000 Gewerbespeicher und etwa 200 Großspeicher mit einer Gesamtkapazität von über 2,3 GWh installiert (Stand 2023), und diese Zahl steigt kontinuierlich. Diese Speicher sind essenziell, um Netzschwankungen auszugleichen, indem sie überschüssigen Strom speichern und bei Bedarf wieder ins Netz einspeisen, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Zudem tragen sie maßgeblich dazu bei, die Flexibilität des Energiesystems zu erhöhen und den Netzausbau auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren.
Die Stromgroßhandelsmärkte Grundlage der Vermarktung
In Deutschland gibt es zwei zentrale Märkte für die Vermarktung von Batteriespeichern: die Regelreservemärkte und die Spotmärkte, die unterschiedliche Chancen bieten.
Auf den Regelreservemärkten spielen Batteriespeicher eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung des Stromnetzes. Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) kaufen hier FCR (Frequency Containment Reserve), aFRR (Frequency Restoration Reserve with automatic activation) und mFRR (Frequency Restoration Reserve with manual activation) ein, um Frequenzschwankungen auszugleichen.
Die FCR ist seit Jahren der führende Markt für Batteriespeicher, da hier schnelle und zuverlässige Reaktionen auf Netzschwankungen erforderlich sind. Die Preisbildung erfolgt über Auktionen, bei denen die Anbieter ihre Leistungspreise für die Bereitstellung von Leistung für den Folgetag anbieten. Erfolgreiche Gebote werden mit dem bezuschlagten Leistungspreis vergütet, unabhängig davon, wie viel Leistung tatsächlich aktiviert wird. Ein separater Arbeitspreis wird in diesem Markt nicht gezahlt.
Die Bedeutung der aFRR ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen – einerseits durch Fortschritte in der Speichertechnologie, andererseits durch regulatorische Änderungen und den zunehmenden Bedarf an flexiblen Netzlösungen, bedingt durch den starken Ausbau der fluktuierenden Erneuerbaren Erzeugung. Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie und dem schrittweisen Abschalten von Kohlekraftwerken sind bisher verfügbare Kraftwerkskapazitäten aus dem aFRR-Markt ausgeschieden. Im Vergleich zur FCR erfordert die aFRR eine höhere Kapazität, da sie zur Ausgleichung von längerfristigen Netzschwankungen eingesetzt wird. Die Preisbildung erfolgt nach dem Pay-as-bid-Prinzip, bei dem jeder Anbieter den Preis erhält, den er in seinem Gebot festgelegt hat. Im Gegensatz zur FCR gibt es bei der aFRR und mFRR neben den Leistungspreisen für die Bereitstellung der Leistung auch Arbeitspreise für die tatsächlich aktivierte Energie.
Regelarbeitsmarkt
Zusätzlich zu den Regelleistungsmärkten gibt es den Regelarbeitsmarkt, der unabhängig vom Leistungsmarkt genutzt werden kann. Dieser Markt umfasst Auktionen der aFRR und mFRR und ermöglicht den kurzfristigen Ausgleich von Ungleichgewichten im Netz im 15-Minuten-Raster (96 Viertelstunden) bis zu 25 Minuten vor Lieferung. Die Preisbildung erfolgt hier nach dem Pay-as-cleared-Verfahren, wobei die Anbieter den von ihnen angebotenen Preis für jede aktivierte Arbeitseinheit (in €/MWh) erhalten. Diese Flexibilität ist besonders attraktiv für Batteriespeicher, da sie auf Preisschwankungen reagieren und so maximale Erlöse erzielen können. Die Granularität dieses Marktes – mit kurzen Zeitintervallen – macht ihn zu einem wichtigen Werttreiber für Speicherprojekte.
Teilnahmevoraussetzungen für Regelreservemärkte
Die Teilnahme an den Regelreservemärkten erfordert eine technische Präqualifikation, um sicherzustellen, dass die Batteriespeicher den hohen Anforderungen der ÜNB entsprechen. Entelios, das seit 2015 verschiedenste Anlagentypen in allen vier deutschen Regelzonen erfolgreich vermarktet, übernimmt dabei den gesamten Präqualifikationsprozess – von der Konzepterstellung bis hin zur Beantragung beim ÜNB. Mit dieser Unterstützung wird sichergestellt, dass Batteriespeicher schnell und reibungslos in den Regelreservemärkten integriert werden können.
Spotmärkte und Arbitragehandel
Neben den Regelreservemärkten können Batteriespeicher auch auf den Spotmärkten wie dem Day-Ahead- und dem Intraday-Markt Gewinne erzielen, indem sie durch Arbitragehandel Strom dann speichern, wenn die Preise niedrig sind, und ihn bei hohen Preisen verkaufen. Dies bietet eine flexible Möglichkeit, kurzfristige Preisschwankungen auszunutzen und zusätzliche Erlöse zu generieren.
Für Entelios bedeutet Arbitragehandel nicht nur den klassischen Kauf und Verkauf von Strom, sondern auch das Hin- und Herhandeln einer bestimmten Lieferviertelstunde im gleichen Markt. Dieser Ansatz, der auch als „Financial Trading“ bezeichnet wird, ermöglicht es, noch präziser auf Marktbewegungen zu reagieren und das Potenzial der Batteriespeicher bestmöglich auszuschöpfen.
In Deutschland gibt es zwei zentrale Märkte, auf denen dieser Handel stattfindet: den Day-Ahead-Markt und den Intraday-Markt.
Der Day-Ahead-Markt
Der Day-Ahead-Markt ist der volumenmäßig größte Markt für den Stromhandel. Bis 12 Uhr können Angebote für den Folgetag abgegeben werden. Hierbei handelt es sich um eine geschlossene Auktion, bei der Gebote für jede Stunde des nächsten Tages gesammelt und anschließend „geräumt“ werden. Alle Marktteilnehmer erhalten für den Strom denselben Preis, den sogenannten Clearingpreis, der für jede Stunde durch das Markträumungsverfahren bestimmt wird.
Der Intraday-Markt
Der Intraday-Markt ermöglicht den kurzfristigen Handel in Zeitscheiben von 15 Minuten (96 Zeitscheiben) bis zu einer Stunde (24 Zeitscheiben). Dieser Markt ist besonders wichtig für Batteriespeicher, da er die Flexibilität bietet, schnell auf Preisschwankungen zu reagieren und so die Erlöse zu maximieren. Marktteilnehmer können nach Abschluss des Day-Ahead-Marktes bis wenige Minuten vor der tatsächlichen Lieferung Gebote abgeben, um auf unvorhergesehene Änderungen wie Wetterbedingungen oder technische Ausfälle zu reagieren. Die Preisbildung basiert auf dem Pay-as-bid-Prinzip, bei dem jeder Handel zu dem Preis abgeschlossen wird, den der Käufer oder Verkäufer akzeptiert hat.
Während der Day-Ahead-Markt vor allem für größere Speicher von Bedeutung ist, ist der Intraday-Markt aufgrund seiner Flexibilität der wichtigste Markt für Batteriespeicher.
Maximale Erlöse und Resilienz durch Cross-Market-Optimierung
Die Cross-Market-Optimierung (CMO) von Entelios maximiert den Wert von Flexibilität durch ein integriertes Vermarktungskonzept, das alle relevanten Flexibilitätsmärkte einbezieht und algorithmisch auf Preissignale reagiert. Statt auf einzelne Märkte zu setzen, werden die Leistungen umfassend in verschiedenen Segmenten genutzt, darunter die Regelreservemärkte der ÜNB sowie der Kurzfristhandel an der europäischen Strombörse EPEX SPOT. Diese ganzheitliche Herangehensweise ermöglicht signifikant höhere Erträge als bei einer isolierten Vermarktung.
Durch die umfassende Nutzung der Flexibilitätsmärkte steigert die Cross-Market-Optimierung das Potenzial zur Monetarisierung, das ansonsten bei einer Einzelmarktstrategie ungenutzt bliebe. Gleichzeitig bietet dieser Ansatz eine robuste Absicherung gegen Marktveränderungen: Wenn Preisniveau oder Regularien in einem Marktsegment schwanken, können die Handelsaktivitäten flexibel in andere Segmente verlagert werden. Mit deutlichen Mehrerlösen im Vergleich zur Single-Market-Optimierung sorgt dieser Ansatz für hohe Wirtschaftlichkeit und Resilienz in dynamischen Energiemärkten.
Co-Location und Stand-alone Speicher: Strategien zur Markteinführung
Bei der Vermarktung von Batteriespeichern unterscheidet man zwischen zwei wesentlichen Konzepten: dem Stand-alone-Speicher und der Co-Location mit erneuerbaren Energieanlagen.
Bei Co-Location-Projekten werden Batteriespeicher in direkter Nähe zu einer erneuerbaren Energiequelle, wie z. B. einem Solar- oder Windpark, installiert. Dies bietet Synergien, da vorhandene Infrastrukturen wie Netzanschlüsse gemeinsam genutzt werden können, was zu Kosteneinsparungen führt. Auch die Genehmigungsverfahren sind oft einfacher, da nur eine einzige Anlage betrachtet wird.
Im Gegensatz dazu steht die Stand-alone-Variante, bei der der Batteriespeicher unabhängig von einer Erzeugungsanlage auf einer Freifläche installiert wird. Der Speicher ist nicht direkt an eine Solar- oder Windanlage gekoppelt, sondern bezieht und speichert Strom aus dem öffentlichen Netz. Es gibt auch Konstellationen, in denen sich mehrere EE-Anlagen oder Speicher einen Netzanschluss teilen, dieser jedoch ausreichend dimensioniert ist und die Anlagen durch ein separates Messkonzept voneinander getrennt sind.
Stand-alone-Speicher bieten mehr Flexibilität in der Vermarktung, da sie nicht von der Stromproduktion einer erneuerbaren Energiequelle vor Ort abhängig sind. Dies ermöglicht ihren gezielten Einsatz zur Bereitstellung von Flexibilität. Ein weiterer wesentlicher Vorteil von Stand-alone-Speichern ist die Befreiung von Netzentgelten, was einen erheblichen Beitrag zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit leistet. Beide Konzepte haben Ihre Vor- aber auch Nachteile. Ein Stand-alone Speicher deckt jedoch in der Regel ein größeres Vermarktungsspektrum ab.
Herausforderungen bei der Projektrealisierung
Die Realisierung von Batteriespeicherprojekten ist komplex und mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Hier einige wesentliche Punkte:
Speicherdimensionierung: Die optimale Dimensionierung des Speichers ist entscheidend für die Wirtschaftlichkeit. Entelios empfiehlt eine Kapazität von mindestens zwei Stunden, um das volle Potenzial auf allen Flexibilitätsmärkten ausschöpfen zu können. Ein Speicher dieser Größe ist zudem widerstandsfähiger gegenüber Marktveränderungen und bietet langfristig stabile Erlösmöglichkeiten.
Frühzeitige Einbindung des Vermarkters: Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die frühzeitige Einbindung des potenziellen Vermarkters in den Projektentwicklungsprozess. Dies gilt besonders bei der Auswahl des EPCs (Engineering, Procurement, Construction), der Implementierung relevanter Schnittstellen und der Berücksichtigung vermarktungsrelevanter Aspekte. So kann ein reibungsloser Ablauf gewährleistet werden.
Anlagenzertifizierung: Die Zertifizierung ist ein zentraler Bestandteil der Projektentwicklung. Sie stellt sicher, dass der Batteriespeicher die regulatorischen Anforderungen erfüllt und problemlos in den Markt integriert werden kann.
Energiemanagementsystem (EMS): Für die erfolgreiche Vermarktung ist ein vorhandenes EMS erforderlich, welches in der Regel vom Anlagenbetreiber bereitgestellt wird, um eine optimale Überwachung der Anlagenparameter zu gewährleisten.
24/7 Monitoring durch den Vermarktungsdienstleister: Ein kontinuierliches Monitoring der Anlagenperformance durch eine 24/7-Leitwarte ist essenziell, um die Effizienz und Zuverlässigkeit des Speichers sicherzustellen. Der Vermarktungsdienstleister übernimmt dabei nicht nur die Überwachung, sondern auch die Absicherung der vermarkteten Flexibilität, sodass der Speicher jederzeit den Anforderungen des Regelreservemarkts entspricht.
Finanzierung und Marktverständnis: Aus unserer Erfahrung heraus ist es entscheidend, Banken frühzeitig und detailliert mit den relevanten Märkten vertraut zu machen, da diese oft noch neu und unbekannt sind. Viele Banken haben bisher wenig Erfahrung mit der Finanzierung von Batteriespeichern und benötigen daher umfassende Informationen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Hier setzt Entelios an und unterstützt mit seiner Expertise, indem die Funktionsweise der Märkte und die Potenziale der Batteriespeicher transparent dargestellt werden. Ergänzend empfehlen wir, Experten wie AFRY, enervis, Aurora oder ähnliche Spezialisten hinzuzuziehen, um Banken ein vollständiges Bild der Investitionsmöglichkeiten zu vermitteln.
Praxisbeispiel: Allgäuer Überlandwerke GmbH
Ein praxisnahes Beispiel ist die Vermarktung eines Batteriespeichers der Allgäuer Überlandwerke GmbH. Vor knapp einem Jahr vermarktete Entelios als erster deutscher Anbieter diesen Speicher nicht nur im Intraday-Markt und in der FCR, sondern auch in der aFRR. Dies zeigt, wie vielseitig Batteriespeicher eingesetzt werden können und welche zusätzlichen Erlöspotenziale sich durch eine umfassende Vermarktungsstrategie erschließen lassen. Aufgrund kurzfristiger Marktveränderungen und neuer Erlösmöglichkeiten hat Entelios schnell und dynamisch reagiert, um den Markt für Batteriespeicher als erster zu erschließen – inklusive der erfolgreichen Durchführung der notwendigen Präqualifikation (PQ). Dieses Beispiel verdeutlicht, wie flexibel Batteriespeicher auf verschiedenen Märkten eingesetzt werden können und welche Pionierarbeit Entelios bei der Erschließung dieser Erlösmöglichkeiten geleistet hat.
Fazit
Die Vermarktung von Batteriespeichern auf den Strommärkten bietet vielfältige Möglichkeiten – von der Bereitstellung von Regelreserve bis hin zum Arbitragehandel auf Spotmärkten. Mit der richtigen Strategie, einer klaren Marktkenntnis, geeigneten technischen Voraussetzungen und einem erfahrenen Partner wie Entelios können Betreiber und Investoren von attraktiven Renditen profitieren und gleichzeitig einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten. Entelios versteht die Marktprozesse und Anforderungen genau und sorgt für einen reibungslosen Projektstart sowie eine erfolgreiche Markteinführung.
Mit der richtigen Strategie, einer klaren Marktkenntnis, geeigneten technischen Voraussetzungen und einem erfahrenen Partner wie Entelios.