Ein beliebter Indikator für Volatilität im Spotmarkt ist der sogenannte Tages-Spread, also die Differenz aus höchstem und niedrigstem Preis des Tages. Dieser Indikator hängt stark vom Preisniveau selbst und auch vom Verlauf der Fundamentalfaktoren ab, insbesondere PV- und Wind-Erzeugung sowie Last. Für den Wert von Flexibilität repräsentiert sie eine einfach greifbare Kennziffer: Was wäre mit einem MW Last- oder Erzeugungsverschiebung zwischen teuerster und günstigster Stunde am Spot-Markt an einem Tag erlöst worden? Das gleiche gilt selbstverständlich auch für die Ein- und Ausspeicherung aus einem Speicher.
Auswirkungen der Energiekrise 2022 auf den Tages-Spread
Im Zuge der Energiekrise 2022 erreichten nicht nur die Strompreise selbst, sondern auch der durchschnittliche tägliche Spread Rekordwerte, was auch recht schnell einleuchtet: Hohes absolutes Preisniveau führt zu hohen absoluten Preisschwankungen. Allerdings verändert sich durch den fortschreitenden Ausbau erneuerbarer Energien und der Stilllegung thermischer Kraftwerke der Tages-Spread auch unabhängig vom Preisniveau und somit auch das Verhältnis von Tages-Spread zu Preisniveau.
Beispiel April 2024: Hohe Fluktuation beim Strompreis trotz niedrigem Preisniveau
So zeigt der vergangene April 2024 trotz eines relativ niedrigen Strompreisniveaus ein hohes Maß an Volatilität, so dass das monatliche Spread-Preis-Verhältnis im April 2024 so hoch war wie seit April 2020 nicht mehr – damals auf einem coronabedingt hohen Niveau. Auch sieht man einen allgemeinen Trend, dass der Tages-Spread in den Sommermonaten höher ist als in den Wintermonaten. Dies liegt insbesondere daran, dass die PV-Produktion in den Sommermonaten höhere absolute Niveaus erreicht und dadurch die Residuallast sowie die Tagepreisprofile maßgeblich prägt.
Zukunftsperspektiven: Steigende Preisvolatilität und der Wert von Flexibilität
Was bedeutet das für die Zukunft und den Wert von Flexibilität? Durch den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien wird die Fluktuation der Einspeisung zwangsläufig ansteigen. Dies wirkt sich, unzureichende Speicherkapazitäten vorausgesetzt, auch auf die Preisschwankungen aus, und zwar unabhängig vom Preisniveau. Daher ist mittelfristig auch bei gesunkenen Preisniveaus weiterhin mit hoher Preisvolatilität und somit einem hohen Wert von Flexibilität zu rechnen. Diese zunehmende Preisvolatilität zeigt sich nicht nur in den hier dargestellten täglichen Spreads des Day-Ahead Spotmarktes, sondern auch in den 15-Minuten-Kontrakten, der Volatilität des kontinuierlichen Intraday-Marktes und den Preisniveaus der Märkte zueinander.
Fazit: Flexibilitätsvermarktung lohnt sich
Flexibilitätsvermarktung lohnt sich, sprechen sich uns gern an. Im Jahresmittel des Verhältnisses aus Spread zu Preis sieht man diese Entwicklung – insbesondere, wen man die Jahre 2020 bis 2021 aufgrund Pandemie und Energiekrise ausklammert.