Mehr Wert aus Batteriespeichern: So profitieren Stadtwerke doppelt

Energieversorgung

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Mehr Wert aus Batteriespeichern: So profitieren Stadtwerke doppelt

Batteriespeicher sind mehr als nur ein Backup – für Stadtwerke sind sie ein Schlüssel zur Energiewende vor Ort. Sie stabilisieren das eigene Netz, ermöglichen wirtschaftliche Flexibilitätsvermarktung und lassen sich flexibel mit bestehenden Assets kombinieren. Entscheidend sind Die richtigen Strategien, die passende Technologie und ein präzises Verständnis der lokalen Rahmenbedingungen.

Wirtschaftlichen Nutzen & Systemverantwortung vereinen

Stadtwerke stehen im Spannungsfeld zwischen steigender Systemverantwortung und wirtschaftlichem Druck. Die Gewährleistung regionaler Netzstabilität gehört zu ihren hoheitlichen Aufgaben, während sie im klassischen Geschäftsfeld mit der Energieversorgung von Haushalten, Gewerbe und Industrie Erträge erzielen. Batteriespeicher bieten hier eine doppelte Chance. Sie stabilisieren nicht nur in Sekundenbruchteilen Frequenz und Spannung im Netz, sondern eröffnen Stadtwerken zugleich die Möglichkeit, aktiv am Strommarkt teilzunehmen – etwa im Day-Ahead-, Intraday- oder Regelenergiemarkt.

Die Bundesnetzagentur betont in ihrer Speicher-Roadmap 2023, dass Flexibilität zur systemkritischen Ressource wird. Für Stadtwerke bedeutet das: Wer lokal denkt und systemisch handelt, gewinnt doppelt.

Standortvorteile nutzen: Netzanschluss & Integration vor Ort

Ein zentraler Vorteil für Stadtwerke liegt in der bestehenden Infrastruktur. Während Entwickler oft aufwendig geeignete Netzanschlusspunkte suchen müssen, verfügen Stadtwerke bereits über gesicherte Standorte, Netzanschlüsse und lokale Marktkenntnis. Diese Ausgangslage ermöglicht eine schnelle und risikoärmere Projektumsetzung.

Zudem lassen sich Batteriespeicher gezielt mit bestehenden Erzeugungs- oder Verbrauchsanlagen kombinieren, zum Beispiel mit Blockheizkraftwerken, Power-to-Heat-Anlagen oder größeren PV-Anlagen. Das reduziert Netzbelastungen und erschließt zusätzliche Wertschöpfung.

So funktioniert die Vermarktung: Lokal optimiert, marktseitig intelligent

1. Flexibilitäten effizient bündeln

Batteriespeicher ermöglichen es Stadtwerken, lokale Netze zu stabilisieren und gleichzeitig wirtschaftliche Potenziale zu heben. Durch eine gezielte Steuerung lassen sich Lastspitzen glätten, Engpässe im Ortsnetz vermeiden und der Eigenverbrauch erneuerbarer Energien optimieren. Darüber hinaus können Stadtwerke ihre Speicher flexibel auf verschiedenen Strommärkten einsetzen – etwa in der Regelenergie oder im Spotmarkt – und so zusätzliche Erlöse generieren. Entscheidend ist eine Betriebsstrategie, die netzdienliche Anforderungen mit marktseitigen Chancen in Einklang bringt.

2. Cross-Market-Optimierung in Echtzeit

Flexibilität, die nicht lokal genutzt wird, kann frei an den Märkten platziert werden. Die intelligente Steuerung entscheidet kontinuierlich , ob es wirtschaftlicher ist

  • im Intraday-Markt zu handeln,
  • PRL oder SRL bereitzustellen,
  • oder gezielt bei negativen Strompreisen zu laden.

Dieser Ansatz ersetzt starre Vermarktungspfade durch datenbasierte Priorisierung. Stadtwerke erhöhen so nicht nur die Erlöse, sondern auch die operative Effizienz.

3. Technische Risiken im Blick

Mehr Zyklen bedeuten mehr Einnahmen – aber auch höhere Alterung. Entelios berücksichtigt bei der Fahrplanoptimierung den technischen „State of Health“ sowie Garantiebedingungen der Hersteller. So bleibt der wirtschaftliche Betrieb langfristig gesichert.

Regionale Verantwortung trifft wirtschaftliche Chancen

Im Gegensatz zu klassischen Stand-alone-Speichern im Investorenumfeld steht bei Stadtwerken die lokale Systemintegration im Vordergrund. Ziel ist nicht nur Arbitrage, sondern eine Netzdienlichkeit, die sich direkt auf das eigene Versorgungssystem auswirkt. Dieser Fokus verändert auch die Bewertung des Business Case:

  • Ganzheitliche Netz- und Marktstrategie statt reiner Erlösmaximierung
  • Nutzung vorhandener Infrastruktur zur intelligenten Flexibilitätsvermarktung
  • Integration in kommunale Zielsetzungen wie Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit

Ausblick: Kombinationen als Zukunftsoption

Auch wenn der Fokus in diesem Beitrag auf Batteriespeichern in front of the meter liegt, bieten sich in Zukunft erweiterte Hybridkonzepte an. Stadtwerke, die zusätzlich über Power-to-Heat-Anlagen, Biogas-BHKW oder Netzersatzanlagen verfügen, können durch sektorübergreifende Optimierung weitere Effizienzgewinne erzielen. Voraussetzung: Eine Plattform, die diese Kombinationen erkennt, bewertet und steuerungstechnisch abbildet.

FAQ: Häufige Fragen zu Batteriespeichern für Stadtwerke

Warum sind Batteriespeicher für Stadtwerke besonders interessant?

Stadtwerke verfügen meist über bestehende Netzanschlüsse, eigene Standorte und fundiertes energiewirtschaftliches Know-how. Diese Voraussetzungen ermöglichen eine schnelle Projektumsetzung – und eröffnen wirtschaftliche Chancen durch flexible Strommarktteilnahme und Netzdienlichkeit vor Ort.

Welche Erlösmöglichkeiten ergeben sich für Stadtwerke?

Neben der klassischen Arbitrage im Intraday- oder Day-Ahead-Markt bietet insbesondere die Teilnahme an Regelenergiemärkten (PRL, SRL) attraktive Erlöspotenziale. Durch eine kombinierte Vermarktung kann jede MWh dort eingesetzt werden, wo sie aktuell den höchsten wirtschaftlichen Beitrag leistet.

Was unterscheidet Stadtwerke-Projekte von stand-alone Batteriespeichern?

Stand-alone-Projekte von Investoren zielen in der Regel auf eine rein marktorientierte Erlösmaximierung. Stadtwerke hingegen verfolgen eine doppelte Zielsetzung: wirtschaftlicher Nutzen und systemdienliche Integration ins eigene Netz. Das erfordert eine maßgeschneiderte Optimierung – orientiert an lokalen Anforderungen.

Wie sieht ein typischer Use Case eines Batteriespeicher-Projekts bei Stadtwerken aus?

Beispielsweise der kombinierte Einsatz von Batteriespeicher und Power-to-Heat-Anlage an einem Standort: Überschüssige Energie kann zwischengespeichert oder zur Wärmeerzeugung genutzt werden. Gleichzeitig stabilisiert der Speicher das Netz und wird auf Regelenergiemärkten angeboten.

Was ist der Vorteil der Cross-Market-Optimierung?

Statt starr nur einen Markt zu bedienen, analysiert die Handelsplattform von Entelios fortlaufend, welcher Einsatz aktuell den höchsten wirtschaftlichen oder systemischen Nutzen bringt. So entsteht eine echte Mehrwertstrategie – lokal und marktseitig.

Wie können Batteriespeicher zur Netzstabilität beitragen?

Kurzfristige Lastspitzen glätten, lokale Engpässe abfangen, Frequenz und Spannung stabilisieren – Batteriespeicher übernehmen vielfältige systemrelevante Aufgaben. Für Stadtwerke bedeutet das: ein aktiver Beitrag zur Versorgungssicherheit auf der eigenen Netzebene.

Fazit: Flexibilität wirtschaftlich und systemisch denken

Stadtwerke, die Batteriespeicher lokal verankert und marktbasiert betreiben, schaffen einen doppelten Mehrwert: Sie erhöhen ihre Erträge und leisten gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur Netzstabilität und Versorgungssicherheit. Durch automatisierte Cross-Market-Optimierung lässt sich jede MWh dort einsetzen, wo sie den größten Nutzen stiftet – wirtschaftlich wie systemisch.

Entelios bietet Stadtwerken dafür nicht nur die Technologie, sondern auch die Expertise im Energiehandel. So wird aus Flexibilität ein konkreter Vorteil – vor Ort und auf den Märkten.

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